"Zeit ist noch eine der letzten großen Möglichkeiten der Ausdrucksoptionen in der künstlerischen Fotografie." Eric Berger
Schlaf der Vernunft
Die Welt ist voll mit Informationen, Symbolen und Zeichen. In unserem täglichen Leben versuchen wir, alle von ihnen richtig zu deuten. Alles hat einen bestimmten Zweck und Einfluss auf uns.
In der Serie „Schlaf der Vernunft“ legt Julian Jankovic Wert darauf, dass seine Abbildungen von der Realität abweichen. Es gibt kein richtig oder falsch. Wir können nur Vermutungen anstellen, was wir in seinen Bildern sehen. Wir dürfen aber auch die Suche nach einem Hinweis auf die Realität außer acht lassen und uns mit unserer eigenen Fiktion befassen. Durch irreführende Bildunterschriften, die Julian Jankovic seinen Bildern gibt, wird unsere Interpretation gefördert.
Die Motivwahl trifft er intuitiv. Motive sind für ihn von geringerer Bedeutung als das Bild selbst, das mittels seiner experimentellen Methoden - in schwarz/weiß Tönen - entsteht. Mit seiner Art zu fotografieren stellt er die Motive so dar, dass sie ihre Verbindung zur Realität verlieren und für den Betrachter nicht mehr klar zu deuten sind. Es entstehen Bilder, die kaum noch an das alltägliche Objekt, das er fotografiert hat, erinnern. So wird aus einem Einkaufswagen ein Gebäude und aus einer Laterne eine Tänzerin.
Wenn man die Bilder nacheinander betrachtet, wird diese Betrachtung zu einem Tanz mit dem Abend. In diesem Tanz drehen wir uns aber nicht - wir breiten die Arme aus und werfen den Kopf zurück.
Julian Jankovic
Julian Jankovic wurde 1992 in Wien geboren. Nach seinem Abschluss als Kunststofftechniker am TGM in Wien studierte er Sportwissenschaften an der Universität Wien. Während des Studiums arbeitete er als Personaltrainer. Kurz vor dem Studienabschluss entschied er sich für eine Umstrukturierung seines Lebens. Er verkaufte sein Auto um sich eine Digitalkamera und eine Reise nach Asien leisten zu können. Er fing an sich für Philosophie und Kunst zu interessieren, wodurch er für sich eine neue Ansichtsweise entwickelte und diese in seinen Bildern darstellt. Seine Kunst umfasst die Fotografie als auch die Malerei. Seine Fotos sind abstrakt und die Motive darin wirken oftmals wie durch einen Pinsel verwischt.
Die Methoden seiner experimentellen Fotografie sind vielseitig. Sie umfassen unter anderem die Verwendung von manipulierten Linsen oder gezieltes Bewegen während dem Fotografieren.
Zu seinem derzeitigen Projekt inspirierte ihn das Buch „Träumereien eines einsamen Spaziergängers“ von Jean Jacques Rousseau. Seither beschäftigt er sich intensiver mit dem Zustand des Träumens.
Julian ist ausgezeichneter Absolvent der LIK Masterclass künstlerische Fotografie in Wien